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Das Schulwesen
Die Küsterei, die es in jedem Dorf gab, ist auch in Brandenburg die
Wiege der Schule. Bis ins 20. Jahrhundert
hinein wurde, wenn man die Schule meinte, immer noch von der
„Küsterei“
geredet. Der Küster und Lehrer
hatte in dieser Zeit ebenfalls noch die Aufgaben eines Kirchendieners
wahrzunehmen. Er musste die Glocken
läuten, die Kirche sauber halten, beim Gottesdienst Handreichungen
machen u. v .m. Die Küster waren von
Beruf meist Schneider, Weber, Schmiede, Krüger (Gastwirt),
Zimmerleute,
manchmal auch angehende Prediger,
meist jedoch Handwerker oder Kossäten.
In der Consistorial Ordnung von 1573 war festgelegt:
“Die Küster auf den Dörfern sollen alle
Sonntage
nachmittags oder in der Woche 1 mal mit Rat des
Pfarrers den Leuten, sonderlich aber den Kindern und Gesinde den
kleinen Catechismus Lutheri unverändert
vorlesen und beten lehren, auch nach Gelegenheit umherfragen, was sie
daraus gelernt.“
Es ist anzunehmen, dass auch in Petershagen die Schule wie in den
meisten Dörfern damals anfangs eine
Reihenschule war. Das heißt, der Lehrer unterrichtete die Kinder
reihum
im Dorf.
Alexander Giertz entdeckte im Archiv die Küster - und Lehrertafel,
die
lückenlos seit 1574 die in
Petershagen und Eggersdorf beschäftigten Küster und Lehrer
aufzählt.
Bezeichnenderweise wurden hier
immer die Berufe angegeben, was darauf hindeutet, Lehrtätigkeit wurde
lange Zeit als Nebenberuf ausgeübt.
Meistens waren die Lehrer von Beruf Schneidermeister.
Erst ab 1715 musste Schulunterricht regelmäßig erteilt werden. In
Petershagen und Eggersdorf wurde
schon 1713 eine Volksschule eingerichtet. Im Winter erhielten die
Kinder zwischen 5 und 12 Jahren täglich
Unterricht, im Sommer nur 1 - 2-mal wöchentlich. Dafür mussten die
Eltern wöchentlich einen Sechser an
den Lehrer zahlen.
Solange die Lehrer keinen regelmäßigen Unterricht erteilen mussten,
konnten sie von ihrem Beruf leben,
nun aber konnten sie ihn nur noch nebenher ausführen. Dadurch hatten
sie natürlich Einbußen, denn von
dem Schulgeld allein konnten sie nicht leben.
In manchen Orten des Barnim waren die Lehrer sogar gezwungen, weil die
Schulgeldeinnahmen so gering waren,
einen “Neujahrsumgang” zu machen. Das heißt, zu Neujahr gingen sie in
die Familien ihrer Schüler und baten
um Gaben.
Bei Alexander Giertz findet man in seiner Chronik ein „Verzeichnis der
Einkünfte von der Küsterstelle zu
Petershagen und Eggersdorf und der damit verbundenen Schulhalterstelle
in Petershagen„. Das Verzeichnis
wurde 1810 erstellt, als der Küster und Schullehrer Tuchmachermeister
Karl August Friedrich Streidt,
die Lehrerstelle in Petershagen annahm.
Interessant ist, dass Religion und Singen sozusagen Pflichtfächer
waren, Schreiben aber Wahlfach und
gesondert mit 4 Pfennigen entlohnt werden musste. Damit waren die
ärmsten der Armen automatisch von der
Bildung ausgeschlossen.
Ab 1812 scheinen die Lehrer und Küster in Petershagen nebenher keinen
Handwerksberuf mehr ausgeübt
zu haben. Jedenfalls werden diesbezüglich in der Küster - und
Lehrertafel keine Angaben mehr gemacht.
Vielmehr wird oft der Bildungsweg genannt.
Alle Lehrer haben mit den Unzulänglichkeiten des Schulsystems zu
kämpfen gehabt und oft auch noch gegen
die Armut. Erst 1905, mit dem Bau der Dorfschule verbesserten sich die
Bedingungen für die Kinder und
die Lehrer.
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